„Wir waren überhaupt erst die zweite Gruppe, die auf dem Cerro Largo oben war. Wenn man sich das mal veranschaulicht, ein Gipfel auf der Welt, an dem du der Zweite überhaupt bist, das ist schon ein Privileg, das man da oben stehen darf.“
— Robert Jasper | LOWA PRO Team
18 Stunden
Die erste Nonstop-Besteigung des Cerro Largo
Chile Die Expedition von LOWA-PRO-Team-Athlet Robert Jasper im vergangenen Jahr führte in ein weißes Meer: ins Patagonische Inlandeis. Gemeinsam mit dem Bergführer Jörn Heller, dem Sportwissenschaftler Dr. Andreas Thomann sowie dem Outdoor-Fotografen Klaus Fengler, der bereits bei Roberts Grönlandexpeditionen dabei war, brach die Seilschaft im Oktober 2019 gemeinsam auf.
Unberührte Eislandschaft
Kaum erkundete und fast unberührte Eislandschaften sind für viele Profi-Athleten das Maß aller Dinge. Wenn es darum geht, die nächste Expedition zu planen, kann es für viele dieser Ausnahmesportler nicht unberührt genug sein. Das nördliche Patagonische Inlandeis ist ein solcher Ort – ein weißer Fleck auf der Landkarte, der neben kilometerweiten Eisflächen und vereisten Bergen nicht viel zu bieten hat. Aber genau das war für die Seilschaft um Robert Jasper der entscheidende Faktor.
Der Startschuss fällt
Im Oktober 2019 geht es für die vierköpfige Seilschaft Jasper, Heller, Thomann und Fengler nach Chile. Von Puerto Bertrand ging es per Boot über den Lago Plomo ins Val-Soler-Tal, welches sich über viele Kilometer ins Inlandeis hineinzieht. Der Anmarsch führte durch die Wildnis und durch kalten Regenwald bis sie nach vier Tagen den Ort für das Basislager erreicht hatten. Was Robert und seine Mitstreiter zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, in diesem Basislager würden sie zeitweise sehr viel Zeit verbringen.
Unberührtes Gelände hat auch immer einen entscheidenden Nachteil: Vorhandene Geländeinformationen und bestehendes Kartenmaterial ist entweder rar gesät oder voller Fehler, was auch an der hier sehr schnell voranschreitenden Gletscherschmelze liegt. Hinzu kamen riesige Eisbrüche und -spalten, die das Vorwärtskommen weiter erschwerten. Diese Umstände zwangen die Athleten des Öfteren zu Plan- und Routenänderungen. Auch das Wetter zeigte sich von seiner rauen Seite. Heftige Stürme mit Starkregen und Schneefällen bedeutete immer wieder das Ausharren im Basislager und dadurch auch verlorene Zeit.
Fehlversuch folgt Fehlversuch
Nach insgesamt vier Wochen Wildnis und sechs Besteigungsversuchen hatte die Seilschaft um LOWA-PRO-Team-Athlet Robert Jasper den auserkorenen Berg Cerro Largo (2.799 Meter) immer noch nicht besteigen können. Der angestrebte Zeitplan war komplett ins Wanken geraten, sodass auch die Lebensmittelvorräte knapp wurden und somit rationiert werden mussten, um überhaupt noch eine Chance haben zu können. Und die Chance gab es: Für den letztmöglichen Tag einer Besteigung zeichnete sich ein Schönwetterfenster ab. „Wir setzten alles auf eine Karte, um mit leichter Ausrüstung, im sogenannten ‚single push style‘ den Cerro Largo zu besteigen. Zuerst mit Ski, dann in steiler werdendem Eis und zum Finale über senkrecht windgepresste Schneepilze kletternd“, berichtet der Profibergsteiger von den nicht ganz ungefährlichen Verhältnissen, da ein Fehler bei diesen Verhältnissen immer möglich war. Aber allen Widrigkeiten zum Trotz hatten sie es geschafft; sie hatten den Gipfel erreicht.
In insgesamt 18 Stunden haben Jasper, Heller, Thomann und Fengler von und bis ins Basislager knapp 50 Kilometer und 5.000 Höhenmeter zurückgelegt und damit als erste Seilschaft den Cerro Largo Nonstop bestiegen.
Der Schuh
„Wir setzten alles auf eine Karte, um mit leichter Ausrüstung, im sogenannten ‚single push style‘ den Cerro Largo zu besteigen. Zuerst mit Ski, dann in steiler werdendem Eis und zum Finale über senkrecht windgepresste Schneepilze kletternd. Mit dabei: der ALPINE ICE GTX.“
Die Fakten
- Dauer:
- 4 weeks
- Höhenmeter:
- 5 km